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Kneipp-Tipp:

Bürsten für den gesunden Blutdruck

Übergangsmonate wie der Oktober machen mit ihren Temperatur¬schwankungen vielen Deutschen schwer zu schaffen. Jeder Zweite ist wetterfühlig, vor allem Menschen mit Herz-Kreislauf- und Blutdruckproblemen. Eine natürlich sanfte Methode, regulierend auf zu niedrigen oder zu hohen Blutdruck einzuwirken, ist das Trockenbürsten der Haut nach Sebastian Kneipp – eine Anwendung, mit der man auch seiner Haut, Immunabwehr und Durchblutung etwas Gutes tut. Angelika Heinrich, Kneipp-Bademeisterin im Steigenberger Hotel der Sonnenhof in Bad Wörishofen, erklärt, wie das Trockenbürsten abläuft, und was dabei zu beachten ist.

Frau Heinrich, was ist das Besondere am Trockenbürsten?

Angelika Heinrich: Anders als bei den meisten Kneipp-Anwendungen kommt man hier, wie schon der Name andeutet, ganz ohne Wasser oder Feuchtigkeitsreize aus. Die positiven Effekte auf den Körper sind trotzdem enorm: Trockenbürsten hilft bei zu niedrigem oder zu hohem Blutdruck sowie bei leichten Krampfadern. Es wirkt hauterneuernd, entschlackend, herzentlastend – und es beugt Erkältungen vor, wie sie für Herbst und Winter typisch sind.

Was benötigt man für das Trockenbürsten?

Lediglich eine Bürste aus Naturfaser oder Sisal mit einer Schlaufe oder einem Handgriff sowie mit einem langen, abnehmbaren Stiel. Ein raues Handtuch tut es notfalls aber auch. Wer das Wohlfühlgefühl noch vertiefen und seine Haut besonders verwöhnen will, hält anschließend ein Aromaöl bereit, etwa Mandelöl, und ölt sich damit ein. Das duftet herrlich, entspannt, pflegt die Haut und verleiht ihr ein Samtgefühl.

Ist denn die Ausführung genauso unkompliziert?

Ja. Das Prinzip des Trockenbürstens ist wirklich kinderleicht: Man bürstet den Körper von Fuß bis Kopf in circa fünf Minuten systematisch ab – zunächst mit Längsstrichen, dann kreisförmig und abschließend wieder mit Längsstrichen. Das wichtigste dabei ist das nötige Fingerspitzengefühl: Der Druck mit der Bürste darf nicht zu stark, aber auch nicht zu schwach sein, sondern sollte als angenehm vitalisierend empfunden werden. Jeder muss dabei sein ganz individuelles Wohlfühlmaß finden. Rumpfwärts kann man den Druck etwas verstärken, das erhöht die positive Wirkung auf den Stoffwechsel. Gebürstet wird, bis die Haut eine leichte Rötung zeigt – nach genauer Reihenfolge.

Und wie sieht die Runde mit der Bürste aus?

Man beginnt am Rücken des rechten Fußes und arbeitet sich – immer von außen nach innen bürstend – über Fußsohle und Wade bis zum Oberschenkel hoch. Nachdem man genauso das linke Bein und anschließend das Gesäß massiert hat, wechselt man zum Oberkörper. Gestartet wird hier ebenfalls mit den Gliedmaßen: erst rechter Handrücken, dann rechter Unter- und Oberarm bis zur Schulter. Es folgt der linke Arm und danach die Körpervorderseite – von der Brust übers Brustbein zum Bauch, der im Uhrzeigersinn verwöhnt wird. Nach Nacken, Ober- und Unterrücken endet das Trockenbürsten schließlich mit dem Gesicht.

Was ist sonst noch zu beachten?

Empfindliche Hautpartien wie zum Beispiel den Teint sollte man besonders sanft oder mit einer weichen Bürste massieren. Menschen mit Akne, Neurodermitis, Schuppenflechte oder Hautentzündungen müssen auf Trockenbürstungen verzichten. Gleiches gilt bei Wunden, starken Krampfadern oder extremer Nervosität. Wer unter Schlafstörungen leidet, sollte die Anwendung auf den Morgen oder Vormittag verlegen: Sie gibt dem ganzen Körper einen Frischekick, der noch verstärkt wird, wenn man sich gleich nach dem Aufstehen am offenen Fenster trockenbürstet. Hinterher fühlt man sich fit, warm, wach und den Anforderungen des neuen Tages bestens gewachsen.